31.03.2024

Ostergruß

Liebe Schwestern und Brüder!

 

Handys gehören heutzutage für alle Generationen unbedingt zum Leben dazu. Früher war das anders. Das erste Telefon in meinem Heimatort Rösenbeck wurde wohl vor ca. 100 Jahren bei der Poststelle installiert. Lange war es das Einzige im ganzen Dorf.

 

Es wird erzählt, dass damals zwei Mädchen zu ihrem Onkel rannten und riefen: „Du sollst mal ganz schnell zur Post kommen, es will jemand mit Dir telefonieren!“ Stolz und freudestrahlend machte er sich auf den Weg. Leute auf der Straße fragten: „Wo willst Du denn so schnell hin?“ – „Ich muss zur Post, es will jemand mit mir telefonieren!“ Die anderen wurden ganz neidisch und dachten: Hoffentlich ruft uns bald auch mal jemand an, damit wir das neue Gerät ausprobieren können. Am Ziel, ganz außer Atem, sagte der Mann. „Hier bin ich!“ – „Was kann ich für Dich tun?“ fragte der Postbeamte. – „Nun, es will doch jemand mit mir telefonieren!“ – „Davon weiß ich nichts.“ – „Ja, aber Du hast doch meine beiden Nichten extra geschickt, sie sollten mich schnell holen.“ – „Mit denen habe ich gar nicht gesprochen! Das muss wohl ein Missverständnis sein.“ – „Also, das verstehe ich nicht!“ – Beide überlegten noch eine Weile, bis der Postbeamte sagte: „Jetzt weiß ich es. Schau mal auf den Kalender. Heute ist der 1. April!“ Der Mann wurde ziemlich ärgerlich und ging zu seiner Schwester, um die beiden Nichten zur Rede zu stellen. Die waren natürlich auf Zack und hatten sich längst versteckt. Seine Schwester amüsierte sich köstlich, und mit der Zeit konnte auch er über diese Geschichte lachen.

 

Gern werden auch heute noch – in vielen Ländern Europas – leichtgläubige Familienangehörige, Freunde, Nachbarn und Kollegen durch erfundene oder verfälschte Geschichten am 1. April hereingelegt, in diesem Jahr also am Ostermontag.

 

Von Anfang an haben nicht wenige Menschen auch die Auferstehung Jesu für einen „Aprilscherz“ gehalten. Selbst die Jünger hatten zunächst Zweifel, denken wir nur an Thomas. Ja, wie soll das auch möglich sein, dass jemand von den Toten aufersteht? Nach menschlichem Ermessen geht das doch gar nicht. Das wäre ja zu schön, um wahr zu sein. Das ist doch sicher nur ein Traum, ein Wunsch, eine Utopie. Sind die Ostererzählungen also einfach nur „Fake News“, produziert vor 2000 Jahren?

Was haben wir denn als „News“ an Ostern, als sichere Nachrichten? Jesus glaubt bis in den Tod hinein an die Liebe seines Vaters, der ihn nicht im Stich lässt, auch nicht am Kreuz. Dazu gibt es das leere Grab und Jesus nahestehende Menschen, die behaupten, dass er lebt und dass er ihnen wirklich nach seinem Tode begegnet ist. Durch diese tiefste Erfahrung sind sie so ergriffen, dass sie die Frohe Botschaft vom Auferstandenen begeistert verkünden, in die Welt tragen und sogar bereit sind, ihr eigenes Leben hinzugeben. Wer täte das für einen „Aprilscherz“?

 

Die wichtigste sichere Nachricht: In seinem Leben und Sterben gibt Jesus uns ein Beispiel! Er lehrt uns, es ihm gleichzutun: Die Liebe Gottes in unserem Leben zu entdecken, unser Leben danach auszurichten und dieser Liebe Gottes selbst im Kreuz und im Sterben noch zu vertrauen.

 

Aprilscherze und „Fake News“ sehen anders aus. Sie haben nicht die Qualität von Überzeugung, Begeisterung, Strahlkraft, Engagement und Lebenshingabe, wie sie uns aufstrahlt in der Osterbotschaft. Unser Leben leuchtet in einem neuen Licht, im Licht des auferstandenen Herrn Jesus Christus, der uns einlädt, an die Liebe zu glauben, liebevoll zu leben, diese Liebe weiterzuschenken.  Ja, wir glauben das Unglaubliche: Der Herr ist wirklich auferstanden! Mit ihm können wir andere trösten und aufrichten, können wir die Welt zum Besseren verändern. Und: Auch uns steht der Himmel offen.

 

Strahlen wir die Frohe Botschaft aus, erzählen wir sie weiter, schenken wir Freude und Zuversicht in so schwerer Zeit!

 

Das Pastoralteam und die Gremien unseres Pastoralen Raumes Marsberg

wünschen Euch und Ihnen allen von Herzen

gesegnete Kar- und Ostertage

Euer und Ihr

Meinolf Kemper, Propst

 

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